BSLA GV 2021: Reiche Vergangenheit – anspruchsvolle Zukunft

Am Freitag, 24. September 2021 trafen sich in Zug über 80 Mitglieder des BSLA zur 96. ordentlichen Generalversammlung. 

Neues anthos, neuer Webauftritt, neues Mitgliedschaftsmodell, Finanzen im Lot, steigende Mitgliederzahlen, Verstärkung für die Geschäftsstelle, gute Stimmung. Der Berufsverband rüstet sich für die Zukunft, die mit grossen Herausforderungen aufwartet. Mit dem ersten anthos Jahrbuch mit dem Titel “Stadtklima” und dem Standpunkt Standpunkt klimaangepasste Siedlungsentwicklung nimmt sich der BSLA einem grossen Thema an, aber auch einem, bei welchem Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten wesentliche Beiträge liefern können.

Der Blick ging aber auch zurück. Peter Paul Stöckli erinnerte in seiner Hommage an Albert Zulauf, der im Alter von 97 Jahren verstorben ist, an einen Pionier der Schweizer Landschaftsarchitektur, der unter anderem die Friedhofskultur in der Schweiz während über 50 Jahren wesentlich geprägt hat. Mit Gerold Fischer und Christian Stern ernannte die Generalversammlung zwei prägende Persönlichkeiten des Berufsstandes zu Ehrenmitgliedern.

 

Gerold Fischer * 17.7.1938

Im Jahr 1971, im Alter von 33 Jahren wagte Gerold Fischer den Schritt in die Selbständigkeit und gründete sein eigenes Planungsbüro in Wädenswil. Sein Weg zum Landschaftsarchitekten führt ihn über eine Gärtnerlehre und die Ausbildung zum Gärtnermeister am Oeschberg. Während der neun Jahre, in denen er den elterlichen Gartenbaubetrieb leitete, bildete er sich autodidaktisch weiter und war Freifachhörer an der ETH Zürich, unter anderem bei Professor Heinz Ellenberg.

Fischer bemühte sich von Anfang an um interdisziplinäre Zusammenarbeiten, vor allem mit Architekten. Es waren in den 70er und 80er Jahren jedoch eher die Ingenieure, die an einer Zusammenarbeit mit dem jungen Landschaftsarchitekten interessiert waren. So gewann er 1981 zusammen mit dem bekannten Brückenbauer Dialma Jakob Bänziger den Wettbewerb für die Aaretalquerung der A3 bei Schinznach-Bad und er realisierte 1983 mit Martin Rotach die Verkehrsberuhigung der Schulhausstrasse in Erlenbach ZH. Daneben wurden Friedhofsplanungen zu einem wichtigen.

Gerold Fischer hat sich auch einen Namen als Ausstellungsmacher erworben. 1970 konnte er den Wettbewerb für die «Zürcher Blumenschau» für sich entscheiden, die acht Jahre später auf dem Sechseläutenplatz gezeigt wurde. Danach folgten Ausstellungskonzepte für die Orchideenausstellung in Luzern.

Der Austausch mit Berufskollegen war ihm immer ein grosses Anliegen. Geri war Mitglied des Vorstands und der anthos-Redaktionskommission, er kümmerte sich um das damals verwaiste BSLA-Journal und organisierte zahlreiche Treffen der Regionalgruppe Zentralschweiz-Tessin.

Gerold Fischers unermüdlicher Einsatz für unseren Berufsstand hat massgeblichen dazu beigetragen, dass die Schweizer Landschaftsarchitektur heute wahrgenommen und respektiert wird. Dafür verleiht ihm der BSLA die Ehrenmitgliedschaft.

 

Christian Stern * 14.10.1935

“Keine Kompromisse, keine Alibiübung” forderte Christian Stern 1980 in einem Artikel in anthos. Statt dessen: interdisziplinäre Zusammenarbeit, ein Wissen um vorhandene Werte und Lösungsorientiertheit. Vor allem aber Verantwortung im eigenen Handeln. Dies gilt heute wie damals.

Stern besuchte die Gärtnerschule Châtelaine und studierte Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität München. Zurück in der Schweiz arbeitete er bei Willi Neukom und im Ausführungsbetrieb Richard + Co, bevor er an der ETH Zürich ein Nachdiplomstudium in Orts-, Regional- und Landesplanung absolvierte – notabene Ende der 1960er-Jahre, als die Schweiz noch weit entfernt von einem Raumplanungsgesetz war.

Parallel zu dieser Ausbildung und seiner späteren Tätigkeit als Assistent am ORL hat er sein eigenes Büro gegründet. Der gelebte interdisziplinäre Ansatz war für die damalige Zeit neu und generierte „neue“ Aufträge: strategische Planungsprozesse wie Kiesabbauplanungen, Seeuferplanungen, Umweltverträglichkeitsprüfungen. Aber auch klassische Aufgaben wie die Freiräume von Schulhäusern oder Alterszentren, Stadtplätze oder Friedhöfe. Immer mit dem Blick auf den Nutzer und in Verbindung zu natürlichen Prozessen.

Wichtig war Christian Stern auch als Lehrer. 1970–83 als Lehrbeauftragter für Landschaftsgestaltung an der Abteilung Architektur der ETH Zürich und danach bis zum Jahr 2000 als Professor für Gartenarchitektur an der Fachhochschule in Rapperswil. Und Last but not least hat er sich auch um den BSLA verdient gemacht. Er war lange Jahre Mitglied des Vorstands und hat zwischen 1974 bis 1977 als Präsident geamtet.

Der BSLA dankt Christian Stern für sein vielfältiges und prägendes Engagement für die Landschaftsarchitektur und verleiht ihm als Würdigung seiner Verdienste die Ehrenmitgliedschaft!